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Borussia Dortmund verfällt in alte Muster – und die Nerven liegen blank – watson


Den Ausrutscher der Bayern einmal mehr nicht ausgenutzt – enttäuschte Dortmunder nach dem Spiel in Stuttgart.Bild: keystone

Trotz Führung und Überzahl verspielte der BVB in Stuttgart einen sicher geglaubten Sieg. So brandet eine alte Diskussion wieder auf – jene über die fehlende Mentalität der Dortmunder.

17.04.2023, 13:1717.04.2023, 16:29

Niklas Helbling
Niklas Helbling

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Für einmal waren sie einander ganz nah. Der alte und der neue BVB. In der 93. Minute traf Giovanni Reyna in Stuttgart zum vermeintlichen 3:2-Erfolg. Der Jubel und auch die Erleichterung über den nächsten späten Siegtreffer in diesem Jahr waren gross. Vier Minuten später folgte der Schock in Form des Ausgleichs durch Silas. Der Sieg war verspielt – trotz 2:0-Führung, trotz fast einer Stunde Überzahl.

Dabei schien Borussia Dortmund in den letzten Wochen und Monaten zu neuer mentaler Stärke gefunden zu haben. Viermal fiel der Siegtreffer in diesem Jahr erst in der Schlussviertelstunde, gegen Leipzig zeigten die Borussen beim 2:1-Heimsieg zudem, dass sie eine Führung über die Zeit bringen können, obwohl der Gegner ordentlich Druck macht und zu einigen Chancen kommt. So auch beim Hinspiel-Erfolg im Champions-League-Achtelfinal gegen Chelsea. Doch plötzlich fällt der BVB in alte Muster zurück.

«Es gibt schon Gründe, wieso es in den letzten zehn Jahren immer denselben Meister gab. Wir verbocken es immer wieder.»

BVB-Coach Edin Terzic

Dementsprechend wütend war Trainer Edin Terzic unmittelbar nach dem Spiel: «Ich muss mich ein bisschen zügeln, damit ich nicht das sage, was ich gerade fühle.» Sein Team habe die Disziplin verloren, nur so konnte der Gegner noch einmal zurückkommen. Dann spricht der 40-Jährige gegenüber der «Sportschau» ein in Dortmund wundes Thema an: «Es gibt schon Gründe, wieso es in den letzten zehn Jahren immer denselben Deutschen Meister gab. Wir haben wieder einmal gezeigt, dass wir uns die harte Arbeit, die in den letzten Monaten steckte, der ganze Schweiss, um in diese Position zu kommen, dass wir das immer wieder verbocken und aus der Hand geben.»

Seit der Saison 2011/12 wartet der BVB auf eine Meisterschaft, zehnmal in Folge holte sich diese der FC Bayern. Mal um Mal versagten in Dortmund die Nerven, wenn die Borussen im Titelkampf waren. Die laufende Saison erscheint schon wie ein Déjà-vu. Im April 2019 reiste der BVB am 28. Spieltag als Tabellenführer nach München, zur Halbzeit führten die Gastgeber bereits 4:0, Bayern war wieder Erster. In der Folge bot der Rekordmeister dem Verfolger noch Gelegenheiten, wieder vorbeizuziehen, liess in den verbleibenden fünf Spielen vier Punkte liegen, doch Dortmund patzte selbst zweimal.

Dasselbe droht auch in diesem Jahr zu passieren. Die «Schwarz-Gelben» holten einen Rückstand von neun Punkten auf und traten am 26. Spieltag als Tabellenführer in München an. Nach der 2:4-Niederlage war Bayern wieder an der Spitze. Aber erneut ist der FCB nicht ohne Fehl und Tadel, wie das 1:1-Unentschieden gegen Hoffenheim vom Wochenende zeigte. Nur schaffte es Dortmund nicht, dies auszunutzen, wie so oft in der Vergangenheit. Wenn Bayern stolpert, hilft der BVB dem Konkurrenten wieder auf die Beine. Ist es andersherum, versetzen die Münchner Dortmund oft noch einen Stoss.

15.04.23 VfB Stuttgart - Borussia Dortmund Deutschland, Stuttgart, 15.04.2023, Fussball, Bundesliga, VfB Stuttgart - Borussia Dortmund: Edin Terzic Trainer Borussia Dortmund. *** 15 04 23 VfB Stuttgar ...

Bedient: BVB-Coach Edin Terzic kann sich den späten Ausgleich nicht erklären.Bild: www.imago-images.de

So wird einmal mehr über die Mentalität – oder eben die fehlende Mentalität – des BVB gesprochen. Platzte Marco Reus im September 2019 noch der Kragen, als er auf das Thema angesprochen wurde («Kommt mir jetzt nicht mit eurem Mentalitätsscheiss.»), holt Trainer Terzic diese Diskussion nun selbst ins Team. Und das muss er auch, denn wenn Reus nach einem späten Gegentor zum 2:2 vor drei Jahren sagt, dass sich das Team «dumm angestellt» und das Defensivverhalten «nicht bis zum Ende durchgezogen» hat, dann passt das genauso gut auf das Spiel in Stuttgart.

Dem Tor von Silas in der 97. Minute war ein Fehler von Soumaïla Coulibaly, der den verletzten Mats Hummels kurz vor der Pause ersetzte, vorangegangen. Dass die Verantwortung aber überhaupt bei einem 19-jährigen Liga-Debütanten lag, dafür muss sich auch Reus Kritik gefallen lassen. Beim späten Ausgleich trottete der Captain nur über den Platz, anstatt den Gegenspieler ernsthaft anzugreifen. BVB-Reporter Patrick Berger betitelte dies im «Doppelpass» als «Arroganz-Anfall der Mannschaft». Gerade von den Führungsspielern wie Reus komme in den entscheidenden Situationen zu wenig.

Der Ausgleichstreffer von Stuttgart.Video: streamja

Aus diesen Gründen planten die BVB-Verantwortlichen bereits vor dem Spiel ein Gespräch mit Reus über dessen Körpersprache, wie die «WAZ» berichtete. Demnach habe ihnen nicht gefallen, wie sich der 33-Jährige bei der Niederlage gegen die Bayern verhalten habe. Nun dürfte sich die Führung um Sportdirektor Sebastian Kehl in ihrem Vorhaben bestärkt fühlen.

«Wenn eins heute gezeigt wurde, ist es, dass Dortmund wirklich ein Kopfproblem hat.»

Sky-Experte Dietmar Hamann

Auch die Sky-Experten Lothar Matthäus und Dietmar Hamann sahen am Samstag eine der grössten Baustellen in Dortmund wieder aufbrechen. «Wenn eins heute gezeigt wurde, ist es, dass sie wirklich ein Kopfproblem haben. Dass sie denken, wenn sie vorne und ein Mann mehr sind, wir machen das schon», sagte Hamann. Für Matthäus war klar: «So kannst du nicht Meister werden.» Der 62-Jährige legte Dortmund zudem nahe, nicht mit Reus zu verlängern. Der Vertrag des Mittelfeldspielers läuft Ende Saison aus, beide Seiten befinden sich aber in Gesprächen und würden die Zusammenarbeit gerne fortführen. Reus erklärte zuletzt, seine Karriere gerne beim BVB beenden zu wollen.

15.04.2023, xblx, Fussball 1.Bundesliga, VfB Stuttgart - Borussia Dortmund emspor, v.l. Jude Bellingham Borussia Dortmund DFL/DFB REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS as IMAGE SEQUENCES and/or  ...

Wird den BVB im Sommer wohl verlassen: Jude Bellingham.Bild: www.imago-images.de

Der 48-fache deutsche Nationalspieler ist nicht der einzige, der beim Bundesligisten eine unsichere Zukunft hat. Auch deshalb ist es für die Dortmunder umso bitterer, wenn Ausrutscher des Konkurrenten nicht genutzt werden. Einerseits ist fraglich, ob Bayern noch einmal eine solch schwache Saison spielt, andererseits könnten einige Leistungsträger den Verein verlassen. Neben Reus sind dies vor allem Jude Bellingham und Raphaël Guerreiro. Beim Portugiesen gab es zuletzt Zeichen dafür, dass es vielleicht doch noch zu einer Vertragsverlängerung kommt. Dass Bellingham bleibt, scheint aufgrund des grossen Interesses einiger Topklubs, allen voran Real Madrid und Manchester City, sehr unwahrscheinlich.

Noch ist die Saison aber nicht vorbei, die letzte Titelchance mit zwei Punkten Rückstand auf München nicht verspielt. Dass Dortmund eigentlich das Zeug dazu hat, erfolgreichen Fussball zu spielen, hat der Klub in diesem Jahr bereits bewiesen. Und es scheint nicht unwahrscheinlich, dass sich noch einmal eine Chance ergibt, die Bayern abzufangen. Um in diesem Fall bereit zu sein, müsste sich Dortmund aber endgültig vom alten BVB verabschieden.

Bayern und? Diese Klubs wurden schon deutscher Meister

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Bayern und? Diese Klubs wurden schon deutscher Meister

Bayern München ist deutscher Rekordmeister: 2023 ging die Meisterschale bereits zum 33. Mal an den Liga-Krösus, zum elften Mal in Serie holten die Bayern den Titel.

quelle: keystone / anna szilagyi

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Video: watson

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Marc Valldeperez

Soy el administrador de marcahora.xyz y también un redactor deportivo. Apasionado por el deporte y su historia. Fanático de todas las disciplinas, especialmente el fútbol, el boxeo y las MMA. Encargado de escribir previas de muchos deportes, como boxeo, fútbol, NBA, deportes de motor y otros.

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