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Loris Karius über die Bundesliga, Klopp und seinen Patzer gegen Real Madrid – SportBILD


Loris Karius ist seit zwei Jahren vom FC Liverpool an Besiktas Istanbul ausgeliehen. Den Klub von Jürgen Klopp verließ er kurz nachdem er im Champions-League-Finale zweimal folgenschwer patzte, wofür er viel Spott und Kritik über sich ergehen lassen musste.

Im SPORT BILD-Interview spricht Karius über seine Zeit in der Türkei, Anfeindungen gegen Spieler, Kontakt zu Klopp und eine mögliche Rückkehr in die Bundesliga.

SPORT BILD: Der türkische Verband hat mit als letzter den Spielbetrieb ausgesetzt, wie nahe geht Ihnen die Corona-Krise persönlich?
Loris Karius (26): Ich finde es beängstigend, was das für ein Ausmaß angenommen hat und in was für einer Krise wir uns befinden. Aber ich vertraue auf die handelnden Personen. Ich finde es richtig, dass der Spielbetrieb ausgesetzt wird, keine Risiken eingegangen werden. Ich bleibe zu Hause, vermeide Kontakt. Ich hoffe, dass es alle so ernst nehmen.

Sie spielen jetzt seit fast zwei Jahren für Besiktas Istanbul, wurden in der ersten Saison Dritter, sind aktuell Fünfter. War es der richtige Schritt?
Ich bereue es nicht, habe den Schritt mit Überzeugung gemacht. Wir hätten vergangene Saison sogar die Meisterschaft packen können – unglücklich, dass wir das nicht geschafft haben. Sonst war es sportlich eine super Zeit: Ich war immer gesetzt, wir spielen einen starken Fußball, und ich habe tolle Erfahrungen in einem neuen Land gemacht.

Sie sind nach dem verlorenen Champions-League-Finale 2018 mit dem FC Liverpool gegen Real Madrid regelrecht schikaniert worden, kriegen bis heute Beleidigungen ab…
Glauben Sie mir: Daraus habe ich einiges gelernt! Im Nachhinein hätte ich öffentlich viel offensiver damit umgehen müssen. Ich hatte nach einem Schlag von Sergio Ramos eine Gehirnerschütterung, durch die mein räumliches Sehen eingeschränkt war. Dies wurde in einer ausführlichen Untersuchung von einem der weltweit führenden Gehirnspezialisten eindeutig festgestellt. Ich war erst mal froh zu wissen, was eigentlich los war in diesem Spiel. Ich wollte das selber nicht publik machen. Als das Ergebnis veröffentlicht wurde, gab es viel Häme und Beleidigungen, oft weit unter der Gürtellinie. Ich habe es nie als Ausrede genutzt. Aber wenn sich Leute darüber lustig machen, dass sich jemand schwer am Kopf verletzt hat, fehlt mir jedes Verständnis.

Unter Tränen verließ Karius den Rasen beim Champions-League-Finale 2018, in dem er folgenschwer patzte. Danach holte Liverpool für 62,5 Mio. Alisson als neuen Stammkeeper

Foto: Getty Images

Auch aktuelle Statistiken zeigen, dass Sie mit den besten Torhütern der Premier League und Bundesliga mithalten. Ist Ihre wahre Leistung zu sehr untergegangen?
Mit gerade mal 24 Jahren stand ich im Champions-League-Finale. Unter den aktiven deutschen Torhütern waren sonst nur Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen im Finale. Da muss man nicht groß darüber nachdenken, dass der Final-Einzug ein sehr großer Erfolg war. Aber mein Anteil daran mit all meinen Paraden und guten Leistungen vorher war auf einmal nicht mehr präsent. Die Reaktionen waren völlig übertrieben und respektlos. Vor allem, dass es so in die Länge gezogen wird. Fehler werden mit unterschiedlichem, ja sogar abartigem Maß gemessen und nicht fair bewertet.

Was müssen Fußballer wirklich über sich ergehen lassen?
Wir Spieler werden im Netz extrem angefeindet. Wenn man sich jede Nachricht durchlesen würde, könnte man zwei Tage lang nicht mehr schlafen. Es ist Wahnsinn, was sich Leute unter dem Deckmantel der Anonymität herausnehmen, andere aufs Übelste zu beleidigen, zu diskriminieren und dann noch rassistisch zu werden.

Wo ist für Sie die Grenze erreicht?
Man kann den Fans nicht verübeln, wenn sie einen Spieler auspfeifen. Sie zahlen Eintritt und haben das Recht, mal unzufrieden zu sein. Das muss ein Profi aushalten. Wenn es persönliche Beleidigungen oder Morddrohungen gibt, ist die Grenze weit überschritten.

Haben Sie auch Morddrohungen bekommen?
Zum Teil gab es die. Aber das kann ich nicht ernst nehmen. Das sind Leute, die anonym schreiben und in ihrem Profil nicht mal ihr Gesicht zeigen. Ich glaube, wenn die Leute persönlich an mir vorbeigehen bekommen sie den Mund nicht auf.

Sie wirken mental abgehärtet. Inwieweit hat Ihnen auch Ihre Freundin Sophia Thomalla geholfen?
Sie ist eine extrem starke Frau, hat nie Angst, ihre Meinung zu sagen. Schön, wenn man jemanden hat, auf den man sich verlassen kann. Sie pendelt viel, aber wir sehen uns oft. Egal, wo wir gerade sind, wir wissen immer, dass der eine den anderen zu hundert Prozent unterstützt.

Gefällt es Ihnen, dass Sie öffentlich als Glamour-Paar gesehen werdet?
Es stört mich nicht, soll aber nicht im Mittelpunkt stehen. Für mich ist wichtig: Ich will als Sportler und für meine Leistungen wahrgenommen werden.

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Ihre Leihe bei Besiktas endet nach der Saison, bei Hertha sollen Sie auf der Liste stehen…
An Spekulationen beteilige ich mich nicht. Fakt ist, dass ich bis 2022 einen Vertrag in Liverpool habe. Und zurzeit konzentriere ich mich nur auf die Saison bei Besiktas. Es ist viel zu früh, etwas über den Sommer zu sagen. Gerade jetzt, wo wegen Corona keiner weiß, wie es genau weiter geht.

Die Bundesliga reizt Sie aber wieder?
Ich hatte in der Bundesliga tolle Erfolge, habe es immer genossen. Auch sportlich steht sie super da, hat international bis jetzt sehr gut abgeschnitten. Es muss aber auch Sinn machen. Das Wichtigste ist für mich, dass mich der Verein unbedingt will, eine klare Vision hat und beide Seiten den absoluten Willen haben, etwas zu erreichen. Vor allem muss ich bei den Verantwortlichen ein gutes Gefühl haben.

Tauschen Sie sich noch regelmäßig mit Jürgen Klopp aus?
In erster Linie schreibe ich mit dem Torwart-Trainer John Achterberg. Fast wöchentlich, er ist mein erster Ansprechpartner. Aber ich schreibe ab und an auch mit Jürgen Klopp, stehe mit allen gut im Kontakt. Ich war da nie außen vor.



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Marc Valldeperez

Soy el administrador de marcahora.xyz y también un redactor deportivo. Apasionado por el deporte y su historia. Fanático de todas las disciplinas, especialmente el fútbol, el boxeo y las MMA. Encargado de escribir previas de muchos deportes, como boxeo, fútbol, NBA, deportes de motor y otros.

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